VISHI PARAMESWARAN
Das Kochen hat ihr Leben komplett verändert. Erst hat Vishi Parameswaran die ZDF-Show „Die Küchenschlacht“ gewonnen, danach kochte sie im Team von Alex Kumptner in der 12. Staffel der SAT.1-Show „The Taste“. Inzwischen konzentriert sich die Bielefelderin auch beruflich voll und ganz aufs Kochen – als Privatköchin, für private Kochkurse oder bei Firmen- und Teamevents. Oder sie organsiert mit Ayse Göksu, die sie durch The Taste kennenlernte, für „Halal mit Krawall“ kulinarische Events. Immer aber zaubert sie ihren Gästen mit köstlich kreativen Gerichten ein Lächeln ins Gesicht.
Richtig ins Kochen hineingekniet hat sie sich vor vier Jahren. „Ich habe damals meine Ernährung umgestellt und koche seitdem zu 85 Prozent vegan“, sagt die Bielefelderin, die nebenbei ein Fernstudium als vegane Ernährungsberaterin absolvierte. Aber erst die Idee aus ihrem Freundeskreis, sich doch einmal bei einer Kochshow zu bewerben, brachte den Stein ins Rollen und die Bielefelderin ins Fernsehen. „Schon das war eine große Überraschung. Ich hätte aber nie gedacht, dass ich ‚Die Küchenschlacht‘ gewinne und mich danach für ‚The Taste‘ qualifiziere“, stellt sie noch im Nachhinein fest. Ihr Löffel mit Malai Kofta mit Tofu, Kartoffel, Mango und
Granatapfel überzeugte im Casting. Ihr bisheriges Leben haben die beiden Kochshow jedenfalls gehörig umgekrempelt.
Statt in der Schule steht sie jetzt am Kochtopf und könnte – statt Philosophie zu unterrichten – wahrscheinlich stundenlang über das Thema Kochen und Essen philosophieren. Neben Englisch ist Philosophie das Fach, für das sie ihre Schüler*innen begeistern wollte. Inzwischen hat Vishi Parameswaran, die selbst am Helmholtz-Gymnasium ihr Abitur gemacht hat, ihren Schuldienst auf Eis gelegt „Mich zieht es raus“, stellt die 30-Jährige fest, die sich vor der Kamera „superwohl“ gefühlt hat. „Klar, ich war aufgeregt und nervös, aber der Spaß hat überwogen.“
Spannend waren für sie beide Kochshows. „Es macht allerdings einen großen Unterschied, ob man gegen Hobbyköche antritt oder wie bei ‚The Taste‘ auch gegen Profis. Das ist dann doch noch eine ganz andere Nummer und macht sich natürlich beim Produkt Know-how, aber auch im Bereich der Arbeitstechniken bemerkbar. Beispielsweise, wenn es darum geht, Fisch perfekt zu filetieren“, erklärt Vishi Parameswaran, die sich im Team Grün von Anfang an absolut wohlgefühlt hat. Auch, wenn nicht immer alles so lief, wie sie es sich vorgestellt hatte. „Beim Backen war ich total verloren“, sagt sie noch im Rückblick. „Ich war froh als ich
das hinter mir hatte. Bäcker sollten backen, Köche kochen.“ Als größte Challenge empfand sie allerdings nicht das Kochen bzw. Backen. „Viel schwieriger war es, nach der
Themenvergabe innerhalb von fünf Minuten Beratungszeit eine Idee zu entwickeln.“
Schließlich sollten ja neben verschiedenen Komponenten auch unterschiedliche Konsistenzen – von weich bis knusprig – und Geschmacksrichtungen auf den Löffel „Die Gefahr vor lauter Nervosität einen chaotischen Löffel zu kreieren, ist groß“, unterstreicht Vishi Parameswaran. „ Ab der dritten Folge habe ich aber gemerkt, dass ich ein Gefühl für den Löffel, die Proportionen und die Hauptkomponenten entwickelt habe: Und manchmal ist es sogar hilfreich, nicht so handwerklich zu denken.“ Entsprechend erfolgreich lief es für die Bielefelderin als es darum ging, ihre Herzensküche auf den Löffel zu bringen. Mit ihrem italienischen Löffel weckte sie auch
bei den Juroren Erinnerungen und punktete. Und ihr liebstes Solo-Kochen? „Ganz eindeutig mein bayerisch-türkischer Fusion-Löffel.“ Vishi Parameswaran liebt es, verschiedene Küchen zu fusionieren. Die deutsch-türkische Freundschaft traf in Form von Pide, Acili Ezme (eine scharfe Paprika-Chili-Paste), Sumach, Emmentaler, Gurkensalat, Joghurt und Zaziki mit Kümmel auf dem Löffel zusammen. Für den perfekten Crunch sorgten Pistazien, für die gewünschte Säure Granatapfel. „Es war eine echte Herausforderung alles im Mini-Format zu machen“, lautet das Fazit der leidenschaftlichen Hobbyköchin, die bei sechs von insgesamt neun Folgen bei „The Taste“ Erfahrungen sammeln konnte. Privat schlüpft sie gern in die Rolle der Gastgeberin und lädt ihren Freundeskreis zum Essen zu sich ein. „Meine Gäste sind kulinarisch immer sehr aufgeschlossen und es fällt ihnen, da ich vegan, manchmal aber auch vegetarisch koche, wirklich leicht, auf Fleisch zu verzichten.“ Am liebsten setzt die 30-Jährige mit indischen Wurzeln südostasiatische oder italienische Küche kreativ um oder macht aus weltbekannten Klassikern eine pflanzliche Variante. „Das KochGen habe ich wohl von meiner Mutter. Sie ist – und es gibt viele gute Köche in unserer großen Familie – auf jeden Fall am talentiertesten. Mit ihrer großartigen vegetarischen südindischen Küche bin ich
groß geworden.“
Zu ihren kochenden Vorbildern gehören übrigens der deutsche Koch The Duc Ngo mit
vietnamesisch chinesischer Abstammung. „Er ist ein Meister der asiatischen Küche“, schwärmt sie. „Die Reisnudelgerichte sind, wie die asiatische Küche überhaupt, voll mein Ding.“ Auch der vegane Profikoch Sebastian Copien ist für die Bielefelderin
eine Inspirationsquelle. Rezepte exakt nachzukochen, fällt der Bielefelderin übrigens
schwer. „An Rezepte kann ich mich gar nicht halten“, gibt sie zu. „Sie inspirieren mich immer, etwas Eigenes daraus zu machen!“ Ein eigenes Kochbuch herauszubringen, ist ihr größter Traum für 2024. „Deshalb notiere ich mir beim Kochen jetzt zum ersten Mal auch die Mengenangaben.“
Text: Corinna Bokermann