HEISSE NÄCHTE COOLE DRINKS

Früher oder später gibt’s immer ein Revival – so ist das in der Mode, aber auch bei den Getränken. Drinks werden nicht zuletzt durch Film und Fernsehen cool oder gar zum Kult. Schlürfte doch die Münchner Schickeria in Helmut Dietls kultiger Satire um Klatschreporter Baby Schimmerlos in den 1980ern pausenlos Kir Royal.

Früher oder später gibt’s immer ein Revival – so ist das in der Mode, aber auch bei den Getränken. Drinks werden nicht zuletzt durch Film und Fernsehen cool oder gar zum Kult. Schlürfte doch die Münchner Schickeria in Helmut Dietls kultiger Satire um Klatschreporter Baby Schimmerlos in den 1980ern pausenlos Kir Royal. Der Crème de Cassis mit Champagner, serviert im Flötenglas, fungierte hier sogar als Namensgeber der Serie. Seit Jahrzehnten trinkt Geheimagent 007 seinen Martini geschüttelt, nicht gerührt und der Cocktail Cosmopolitan – Wodka, Cointreau, Zitronen- und Preiselbeersaft – gerät schon fast zur fünften Hauptfigur neben den vier Mädels aus „Sex and the City“.

Als „all time favourite“ geht sicherlich der Gin Tonic durch. Gerade in den letzten Jahren hat es einen wahren Boom um die hochprozentige Spirituose gegeben. Heute ist Gin keineswegs mehr eine rein englische Angelegenheit: Destillerien finden sich auf der ganzen Welt – übrigens auch in Bielefeld. Daneben ist auch der Markt für verschiedenste Tonic Water ungleich größer geworden. Immer schön passend zu den abwechslungsreichen Geschmacksvariationen des Gins.

Vor einigen Jahren feierte Absinth sein Revival – die „Grüne Fee“, die angeblich verrückt machte, war noch bis 2005 in der Schweiz verboten. Viele Mythen ranken sich um das zum Teil heftig alkoholhaltige Getränk – genug Potenzial also, um zum Partydrink erster Klasse zu avancieren. Vergleichsweise harmlos nimmt sich dagegen die Prosecco-Bewegung aus, die mit dem Hugo das Sommergetränk überhaupt ersann. Man nehme Prosecco, Zitronenmelisse- oder Holunderblüten-Sirup, frische Minze und Mineral- oder Sodawasser. Wer mag, ergänzt den erfrischenden Drink noch mit einem Limettenstück oder -saft. Mittlerweile scheint Lillet – ein Aperitif aus Wein und Fruchtlikör – dem Hugo ein wenig den Rang abgelaufen zu haben. Angefangen hat alles mit dem Lillet Blanc. Mittlerweile hat sich zum Weißen noch der Lillet Rouge und der Rosé gesellt, um möglichst alle Geschmäcker zufriedenzustellen.

Neben seiner Rolle als Aperitif eignet sich Lillet auch ganz hervorragend für viele Cocktail-Variationen. Und dazu braucht man meist noch nicht einmal einen Shaker. Echt praktisch. Orange ist sicherlich die Farbe, die die meisten mit Sommer verbinden. Das hat sich Aperol seinerzeit – genauer gesagt 1919 – wahrscheinlich auch gedacht und das Destillat aus Rhabarber, Chinarinde, Gelbem Enzian, Bitterorange und aromatischen Kräutern auf den Markt gebracht. Als Aperol Spritz mit zigfachen Cocktail-Varianten feierte dieses Getränk vor einiger Zeit eine grandiose Rückkehr in die bundesdeutschen Bars. Und das nicht nur zur warmen Jahreszeit. Aperol schmeckt auch den Skihasen und gehört zur Campari-Gruppe. Apropos: Etwas in Vergessenheit geraten ist der in den 1970ern und 80ern äußerst beliebte Campari O. Der italienische Likör mit der leicht bitteren Note wird zur Abmilderung mit Orangensaft gemixt. Oder wer die Bitternote unterstreichen will, fügt dem Campari einfach Sodawasser hinzu. Man darf übrigens gespannt sein, wann der „Sanfte Engel“ sein Comeback erlebt. Die fruchtige Orange wird mit Vanilleeis und einem Schuss Sekt aufgepimpt. Geht vermutlich auch fast als Dessert durch. Mit so vielen coolen Drinks könnte das ganze Jahr Sommer sein.

Text: Eike Birck

Fotos: istock.com/visualspace

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Neben der Veranstaltungsbranche hat Covid-19 bzw. die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus' die Gastronomie und die Hotellerie am stärksten getroffen. Am 23. März war Schicht an Tresen und Küche. 100 Prozent Umsatzausfall bei zum Teil hohen Kosten für Miete, Personal etc. Am 11.5. durften Restaurants, Cafés und Biergärten wieder öffnen, am 15.6. folgten Bars, Mensen und Kantinen, während Clubs und Discos noch immer auf eine Aufhebung des Verbots warten.*