VOLLES PROGRAMM
Ob große Oper oder experimentelle Performance – in Sachen Theater bleiben in Bielefeld keine Wünsche offen. Wir sagen „Vorhang auf“ und Applaus für einige der Höhepunkte der Wintersaison.
VIELSEITIG
Als Drei-Sparten-Haus locken die Städtischen Bühnen Musiktheaterfans ebenso wie Anhänger*innen von Schauspiel und Tanztheater.
Während die Weihnachtszeit nahezu ganz im Zeichen des (ausverkauften) Familienstücks „Pippi Langstrumpf“ steht, feiert im Dezember noch André Previns Oper „Endstation Sehnsucht“ nach dem Bühnenstück von Tennessee Williams Premiere (7.12.24, Stadttheater).
Im neuen Jahr geht es unter anderem mit der Produktion „Fortuna“, (17.1.25, Tor 6 Theaterhaus) von Tanztheater-Leiter Felix Landerer und Giuseppe Spota weiter, die um die Motive Glück, Zufall und Willkür kreist. Mit „Wolf“ erobert ein Jugendtheaterstück des preisgekrönten Autors Saša Stanišić über das Thema Ausgrenzung die Bühne (25.1.25, Theater am Alten Markt); und mit „Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza zeigt das Theater Bielefeld ein scharfzüngiges und gnadenloses Kammerspiel über zwischenmenschliche Abgründe (1.2.25, Stadttheater). Eine andere (Klang-)Farbe bringen im März „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach ins Spiel (1.3.25, Stadttheater), während sich Dariusch Yazdkhasti und Konrad Kästner mit dem Vorzeigetext der Aufklärung auseinandersetzen: Lessings „Nathan der Weise“ (29.3.25, Theater am Alten Markt). www.theater-bielefeld.de
EXPERIMENTIERFREUDIG
Mit über 40 Jahren schon ganz schön erwachsen, aber ungebrochen experimentierfreudig
ist das Theaterlabor unterwegs.
Im Tor 6 Theaterhaus setzt sich in den nächsten Monaten das team gruberg unter dem Titel „Was wir tun können“ (9.2.25) auf ganz eigene Art mit Krieg und Gewalt auseinander. In „The Blame Game“ (1. & 3.3.25) befassen sich Schauspielerin Indira Heidemann und Musiker Karl Godejohann mit den perfiden Winkelzügen der Schuldlogik.
„Im Inneren der Seifenblase“ (7. & 8.3.25) von und mit Isabel Remer ist dagegen eine Performance über die Wahrnehmung der Welt aus neurodiverser Perspektive. Auch lokale und internationale Gäste nutzen regelmäßig die Bühne des Tor 6 Theaterhaus. So zeigt hier das Theater UBU unter dem Motto „Make King UBU great again!“ (5. & 6.12.24) eine glamouröse Parade neuer Lieblingsdespoten. Die Tanz Performance „sirens cunt be silenced“ (12. & 13.12.24) von Jaunich|Escribano handelt von „schönen“ Morden und femizidialen Gewalttaten, während Jelena Quaet-Faslem in ihrem Solostück „Zuhause” (20.12.24) um die Möglichkeiten der Integration kreist. Auch weitere freie Theater beschreiten gerne neue, ungewöhnliche Wege. Dazu gehört das AlarmTheater, das das Jahr mit der Tanzperformance „ohne Ende“ (29. & 30.11., 5.-7.12.24) abschließt. Eine multimediale Reise mit den Darsteller*innen des Internationalen Jungen Ensembles. Und das ist längst nicht alles: Vom spielkollektiv:b, das häufig klassische Stoffe in ganz eigenen Versionen auf die Bühne bringt, über die Kindertheaterstücke des Trotz Alledem-Theaters bis zu den inklusiven Theatergruppen Götterspeise sowie dem Volxtheater gibt es noch zahlreiche weitere spannende Akteure in Bielefeld. Ein Blick auf die Websites lohnt sich, denn hier wird häufig kurzfristig(er) geplant.
www.alarmtheater.de
www.forum-info.de
theaterbetrieb.bplaced.net
www.theaterlabor.eu
www.theaterubu.de
www.theaterwerkstatt-bethel.de
www.trotz-alledem-theater.de
HUMORVOLL
Sie trägt ihr Anliegen bereits im Namen: Die Komödie am Klosterplatz will für gut gelaunte Unterhaltung sorgen. Schlagfertige Dialoge, urkomische Situationen und jede Menge Musik gehören hier zum Programm.
Etwa bei den Premieren von „Himmlische Zeiten“ (9.1.25), der Lotto-Komödie „Nein zum Geld“ (31.1.25) oder dem Rock-Musical „Bed of Roses“ (27.2.25). Häufig kommen die Produktionen mit bekannter Besetzung daher.
So übernimmt Tatort-Star Richy Müller in „Rain Man“ (14.3.25) die Rolle eines Autisten mit Inselbegabung. Komisch können in Bielefeld aber auch noch andere: Das Mobile Theater bringt nach seiner Silvesterpremiere „Venedig im Schnee“ (31.1.24, Theaterhaus Feilenstraße) noch das Stück „Einszweiundzwanzig vor dem Ende“ (14.3.25) auf die Bühne. Die rabenschwarze Komödie von Matthieu Delaporte, dem Mitautor von „Der Vorname“, zeigt dem Publikum mit absurdem Witz, wofür es sich zu leben lohnt. Das Kleine Theater Bielefeld lässt dagegen in der verzwickten Komödie „Drei Frauen im Schnee“ (24. & 25.1., 8. & 15.2., 28. & 29.3.25, Theater DansArt) drei Generationen mit ihren kleinen Geheimnissen und großen Hoffnungen aufeinanderprallen.
www.kleines-theater-bielefeld.net www.komoedie-am-klosterplatz.de www.Mobiles-Theater-Bielefeld.de
Fotos: Tom Dombrowski, Jörn Josiek, Philipp Mönckert, Philipp Ottendörfer, Joseph Ruben, Sarah Jonek