LUISE RÜGGEBERG
Kochen kann so einfach sein“, sagt die Bielefelderin, die nach „Cooking is my love language“ – entstanden während der Corona-Zeit und ausschließlich über Social Media vertrieben – mit „Restlos AUFGEKOCHT“ jetzt bereits ihr zweites Kochbuch veröffentlicht. „Nach der vielen Arbeit habe ich gedacht, ich schreib kein zweites“, erzählt sie. Doch die Leidenschaft fürs Kochen und der Studienbeginn in Bielefeld ließen das Thema wieder aufploppen.
„Die Ideen zu einem neuen Kochbuch häuften sich. Auch, weil ich in Bielefeld in eine WG gezogen bin“, erzählt Luise Rüggeberg, die an der Uni Bielefeld Wirtschaftspsychologie studiert. Und demnächst, statt Kochbuchseiten mit Rezepten zu füllen, an ihrer Bachelorarbeit feilt. „Es brodelte schon länger in mir. In einer WG gibt es, wie in Single Haushalten, häufig das Problem, dass Lebensmittel übrigbleiben. Ein ganzer Kürbis ist einfach viel zu groß und natürlich will keiner eine Woche lang nur Kürbissuppe essen. Gleichzeitig muss es oft schnell gehen und trotzdem soll es nicht langweilig sein.“
Herausforderungen, die sie mit ihrem Kochbuch löst. „Mit nur wenigen Handgriffen stehen meine Gerichte auf dem Tisch“, sagt sie. Doch für sie zählt nicht nur, dass die Küche schnell und einfach von der Hand geht. „Für mich ist Essen erst dann ein wahrer Genuss, wenn ich weiß, dass alle Lebensmittel restlos verwertet werden“, betont Luise Rüggeberg. So stieß sie auch auf Restlos e.V. „Ich war und bin begeistert von der Vielfalt der dort angebotenen Lebensmittel. Das hat nicht nur für ein gutes Gefühl bei mir gesorgt, sondern auch meine Kreativität beim Kochen angeregt.“ Die Idee, den Bielefelder Verein für die Realisierung ihres neuen Buchprojekts als Herausgeber und Unterstützer ins Boot zu holen, war die Initialzündung.
„Da gabs für mich dann kein zurück“, wie sie schmunzelnd feststellt. Seitdem hat die 23-Jährige viel Zeit in ihrer WG Küche verbracht, gekocht und gebrutzelt, die Küche zum Fotostudio umfunktioniert, immer wieder Gäste zum Probeessen eingeladen und an ihren Rezepten gefeilt. Feedback erhielt sie durch Fragebögen, die nach jedem Probeessen ausgefüllt wurden. „Ich studiere schließlich Wirtschaftspsychologie“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.
Rund 70 vegetarische und teils vegane Rezepte haben den Weg ins Kochbuch gefunden. Gekocht wird nach Wochenplänen. Für jede Woche gibt es ein bis zwei Vorspeisen und Desserts sowie mehrere Hauptgerichte. „Die Wochenpläne sorgen dafür, die Lebensmittel ganzheitlich zu verwerten, gleichzeitig lecker und abwechslungsreich zu kochen. Und natürlich möglichst saisonal“, erklärt Luise Rüggeberg, die auch dazu in ihrem Kochbuch anregt. Sonderseiten mit „SOS-Plänen“ und einem Baukastensystem sollen außerdem dazu animieren, Zutaten kreativ einzusetzen oder das zu verarbeiten, was Kühlschrank und Vorratskammer noch hergeben.
„Das sind Add-ons“, so die Studentin. Vor allem aber möchte sie den Spaß am Kochen teilen. Mit Rezepten, die leicht umsetzbar sind. Denn: Essen verbindet. Es braucht nicht viele Handgriffe und auch keine speziellen Geräte. „Jeder kann kochen und aus einfachen Dingen etwas machen“, unterstreicht sie und liefert zahlreiche Tipps für das kleine Extra. Mal spielt sie mit Nussaromen, mal mit Süße oder dem gewissen Crunch. Ihr Signature Dish ist ein karamellisierter Möhrenkuchen mit Reis, wahlweise ersetzbar durch Couscous oder Bulgur. „Je nachdem, wie schnell es gehen muss. Dazu kommen noch Cashews und Rosinen.
Zubereitet wird er in einer Pfanne“, so Luise Rüggeberg, die dazu eine Joghurtsauce empfiehlt. Der Kreativität beim Kochen freien Lauf zu lassen, ist für sie Ausgleich im Alltag. „Ich liebe einfach gutes Essen und bin heute eine totale Genießerin“, stellt sie fest.
Text: Corinna Bokermann
Fotos: Greta Aufermann, Luise Rüggeberg