HIPPE ALLESKÖNNER

Nüsse sammeln

„Nuts“ – wer im Englischen so bezeichnet wird, der ist ein bisschen verrückt. Wir drehen den Spieß um und sind verrückt nach Nüssen. Und dafür gibt es viele gute Gründe, denn Nüsse sind wahre Kraftpakete, die voller gesunder Inhaltsstoffe stecken. Noch dazu sind sie ausgesprochen vielseitig. Ob pur als kleiner Snack zwischendurch oder weiterverarbeitet zu edlen Ölen – Nüsse sind hippe Alleskönner.

Z war ist längst nicht alles, was als Nuss bezeichnet wird, im botanischen Sinne auch tatsächlich eine. Doch eines haben fast alle echten oder „Möchtegern“-Nüsse gemeinsam: Sie liefern große Mengen an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die positive Eigenschaften haben. Außerdem sind sie reich an Proteinen und Ballaststoffen sowie Mineralstoffen und Vitaminen. Ob Kalium, Magnesium, Eisen und Phosphor oder Vitamin E und Vitamine aus der B-Gruppe, Nüsse haben’s einfach drauf oder besser
drin.

Kein Wunder, dass sie sich längst zum Superfood gemausert haben, das besonders Vegetarier und Veganer zu schätzen wissen. Nussbratlinge ersetzen locker den Burger und aus Nüssen lassen sich, ob aus Mandeln oder Cashews, verschiedenste Milch- und Käsealternativen gewinnen.

WIR KNACKEN DIE NUSS
HARTE FAKTEN

Vieles, was wir im allgemeinen Sprachgebrauch als Nuss bezeichnen, ist botanisch
betrachtet gar keine. Die Erdnuss ist zum Beispiel eine Hülsenfrucht, die Cashewnuss
dagegen eine Steinfrucht und die Muskatnuss der Samen einer Balgfrucht. „Echte“ Nüsse
zeichnen sich laut Definition dadurch aus, dass alle drei Schichten der Fruchtwand miteinander verholzt sind und nur einen einzigen Samenkern umschließen. Das ist etwa bei Haselnüssen, Walnüssen, Maronen und Macadamianüssen der Fall.

Doch auch überzeugte Fleischesser bereichern ihren Speiseplan gerne mit ebenso wertvollen wie köstlichen Nussölen wie Walnussoder Kürbiskernöl. Und welche Naschkatze kann schon nein sagen zu Nusskuchen, Nussaufstrich oder Nussschokolade?

Klingt alles ziemlich verführerisch, doch ihr volles Potenzial entfalten Nüsse am besten pur genossen. Da ihr Gehalt an Inhaltsstoffen variiert, ist zudem ein abwechslungsreicher Nussmix am gesündesten.

100 Gramm Mandeln haben zum Beispiel gut 20 g Eiweiß im Gepäck. Haselnüsse punkten mit viel Vitamin E, während die Macadamianuss mit satten 70 Gramm pro 100 Gramm Spitzenreiter beim Fettgehalt ist. Generell macht ihr hoher Fettanteil Nüsse zwar zu kleinen Kalorienbomben. So bringen es 100 g Walnüsse auf ca. 700 Kalorien, was einer kleinen Hauptmahlzeit entspricht. Allerdings liefern sie besonders viel der wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Betrachtet man Nüsse also als Gesamtpaket und genießt sie regelmäßig, aber in Maßen, sind sie rundum empfehlenswert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät dazu, täglich 25 Gramm Nüsse, was etwa einer Handvoll entspricht, zu verzehren. Welches die gesündeste Nuss, lässt sich dabei nur schwer entscheiden. Sicherlich dürfte die bereits erwähnte Walnuss als perfekter Power- und Energielieferant aber einen der oberen Plätze einnehmen. Zudem bringt sie einen weiteren entscheidenden Vorteil mit: Sie ist, ebenso wie die Haselnuss, auch aus heimischem Anbau erhältlich oder lässt sich im eigenen Garten kultivieren. Die Schattenseite der großen Nussfamilie ist nämlich, dass viele ihrer Vertreter nicht nur weitgereist sind, sondern auch unter Bedingungen angebaut werden, die Mensch und Umwelt ausbeuten. Ob Kinderarbeit oder enormer Wasserverbrauch in klimatisch trockenen Gebieten, es lohnt sich beim Kauf von Nüssen genauer hinzuschauen. Gute Orientierung bieten Bio- sowie Fair-Trade-Siegel und vielleicht führt der nächste Herbstspaziergang ja an einem Walnussbaum oder Haselnussstrauch vorbei. Kann allerdings gut sein, dass die Eichhörnchen schneller waren. Kraftpakete (nicht nur) für den Winter, wissen schließlich auch Tiere zu schätzen.

Text: Stefanie Gomoll

Fotos: iStock.com/Nadiia Borovenko/Krafla/yalcinsonat1/tock.com/lenina11only/Tetiana Rostopira

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