Kopfsalat. Meine Oma ertränkte ihn wohlwollend in einer zuckrig-säuerlichen Joghurtsauce. Serviert zum sonntäglichen Braten. Da fristete er sein beschauliches Dasein. „Da ham
wa den Salat“ hätte man resigniert seufzen können. Zum Glück hat er sich von dieser Fehlinterpretation gut erholt. Heute landet er lecker angemacht auf dem Tisch. Nicht nur als lästige sonntägliche Begleiterscheinung.
Der Kopfsalat hat Platz gemacht. Frisee, Romana, Feldsalat, Chicoree, Rucola, Endivien, Radicchio, Baby Leave oder Pflücksalat sorgen für Variationen und Geschmacksvielfalt. Und wie bei vielen anderen Lebensmitteln gilt auch hier: Am besten saisonal, regional und aus ökologischem Anbau. Für bunte – wie gesunde – Akzente im satten Grün sorgen Tomaten, Gurke, Paprika, Pilze, Avocado oder Radieschen sowie frische Kräuter. Ganz nach Geschmack und Gusto ließe sich diese Liste erweitern. Der Ausflug ins Grüne hat eben viele Gesichter und isst sich als begleitender Vitaminschub ebenso lecker wie als sättigendes Hauptgericht, wenn sich Käse-, Fisch- oder Filetstreifen hinzugesellen. Da braucht es nur noch ein köstliches Dressing, um das Glück perfekt zu machen. Manchmal reicht ein Schlichtes aus Olivenöl, Salz und Pfeffer. Es darf aber auch mal mehr sein. Für Abwechslung sorgen darüber hinaus natürlich auch Nüsse, Mandeln, Kürbis-, Sonnenblumen- oder Pinienkerne.
Greifen Sie zu!
Je frischer, desto besser: Salat der Saison wählen. Am besten aus regionalem und ökologischem Anbau.
So gelingts …
Bevor das Dressing auf den Salat tröpfelt, heißt es: Salat waschen und dann nichts wie rein in die Salatschleuder zum Trocknen. Denn sonst verwässert sich das schönste Dressing im Handumdrehen. Und: Vinaigrette hält zwar viel aus. Nur keine schlechten Zutaten.
Tipp: Immer erst Säure und Zutaten vermischen, dann Öl mit dem Schneebesen kräftig unterrühren.
Salat schmeckt lecker, ist kalorienarm und – obwohl er zu 95 Prozent aus Wasser besteht – gar nicht so ohne. Zwar schneidet das blättrige Grünzeug bezogen auf seine Inhaltsstoffe schlechter ab als andere Gemüse, dafür punktet es mit seinem Gehalt an Folsäure. Sie zählt zu den B-Vitaminen, ist an der Blutbildung beteiligt und kann in Kombination mit anderen Vitaminen Arteriosklerose vorbeugen. Für Schwangere ist Folsäure besonders wichtig, da ein Mangel beim ungeborenen Kind das Risiko für den sogenannten Offenen Rücken erhöht. Zudem sichert jede verzehrte Portion Salat inklusive Rohkost die Vitamin C-Versorgung.
Fakt ist: Je mehr Salat und rohes Gemüse wir essen, desto mehr Vitamin C, Folsäure, Vitamin E, Lycopin und Betacarotin befinden sich in unserem Blut. Salat- und Rohkostliebhaber scheinen also eine wesentlich bessere Ausgangsposition in Sachen Gesundheitsvorsorge zu haben. Die Wirkung einer Portion Salat täglich ist also nicht zu unterschätzen. Veredelt mit einer Vinaigrette, für die nur hochwertige, kaltgepresste Öle – von Oliven- über Walnuss- bis Traubenkernöl – zum Einsatz kommen. Aufgeschlagen mit sanft-fruchtigen Essigen sorgt sie für ein perfekt ausbalanciertes Geschmackserlebnis. Und wer statt Öl doch lieber Joghurt mag: Auch das geht!
Text: Corinna Bokermann | Fotos: iStock